Artikel der Schwäbischen Zeitung vom 07.05.2025

Humpis-Geschichte lebt auf zwischen
Ravensburg und Meckenbeuren

Dass sie langfristig planen können, haben die Initiatoren vom Förderverein Humpisschloss mit dem Diorama bewiesen. Dass sie auch kurzfristig improvisieren können - das zeigte das Team aus Brochenzell am Samstagmorgen. Mithilfe des heimischen Fanfarenzugs wurden Zelte organisiert und aufgestellt, sodass die Gäste bei der Enthüllung des Humpis-Handelszugs vor dem immer wieder auffrischenden Regen und Wind Schutz fanden.

Der befindet sich in Sichtweite zur Kreisstraße K7732 nach Eschach und von Hungersberg kommend linkerhand vor dem Wald - nicht zu übersehen mit einer Länge von 16,40 und einer Höhe (ohne Fundament) von 4,2 Metern.

Wieder einmal steckt der Schloss-Förderverein dahinter, wenn - wie mit dem Diorama - Geschichte anschaulich dargestellt und Erinnerung erhalten wird. (Foto: Roland Weiß)

Lag die musikalische Umrahmung beim Fanfarenzug Brochenzell (zudem für die Bewirtung zuständig) und den Gunterbach-Musikanten (auch "Emus" genannt, ehemalige Musiker), so führte Walter Feirer seitens des Fördervereins durch das Programm.

Dieses Diorama- in seiner handwerklichen Qualität, seiner künstlerischen Aussagekraft und seinem historischen Wert - wurde ausschließlich durch unseren Förderverein finanziert.

Michael Masuch

In dem kam Michael Masuch ein Löwenanteil zu - "Michael Masuch, wo sie hingucken" hatte schon Feirer klar gemacht, welches Engagement des Fördervereins-Vorsitzenden hier in den vergangenen zwei Jahren eingeflossen war.

In seine Begrüßung flocht Masuch Eckpunkte aus der nunmehr 30-jährigen Geschichte des Vereins ein ("schon viele Projekte auf die Beine gestellt - und was noch wichtiger ist: auch erfolgreich zu Ende gebracht").

Als Material kommt bei dem Humpishandelszug schwarzer Stahl zum Zug mit einer dunklen matten Oberfläche. Er soll natürlich rosten und zugleich eine moderne Ästhetik vermitteln - das ist der Gedanke hinter dem Diorama bei Hungersberg. (Foto: Roland Weiß)

Und jetzt: Ein Diorama, das Masuch einordnete als "Hommage an die große Zeit der Humpis aus Ravensburg, an die Mühen und Abenteuer, die mit dem Warenverkehr damals (um 1470) verbunden waren".

Dank an zwei entschlossene Firmen-Chefs


Dass die Szene "so wunderbar lebendig vor Augen" stünde, sei "vielen helfenden Händen, viel Herzblut, Ideen und auch einer Portion Metallverarbeitungskunst" zu verdanken. "Wer aus Metall so etwas baue, "dass man meint, die Fuhrleute fangen gleich an zu reden - der hat wirklich Großes geleistet". Dank und Anerkennung stattete Masuch dafür der Kunstschmiede von Andreas Hafen ab, der später darauf in gereimten Versen das Lob zurückgeben sollte.

Masuchs Dankesworte umfassten freilich noch etliche mehr - von der Gemeindeverwaltung mit dem Bürgermeister an der Spitze, über den Gemeinderat und die Kreis-Behörden bis zu Harald Mathis und Karl-Heinz Endraß als Sponsoren.



Selten habe er sich so über eine Einladung gefreut, wie über jene zur Enthüllung des Dioramas - das bekannte Bürgermeister a.D. Roland Karl Weiß. (Foto: Roland Walter Weiß)

In den Dankesworten durfte der Ex-Vorsitzende Michael "Juschi" Schiele stellvertretend für den Fanfarenzug ebensowenig fehlen wie Patrick Gohl ("dein Einsatz war für uns Gold wert").

Dank und Präsent für Andrea und Berthold Wiggenhauser


Herzlich fiel auch der Dank an Familie Wiggenhauser als Verpächter aus. Sie habe "den besten Platz in der Gemeinde für dieses wunderbare Stück Geschichte zur Verfügung gestellt".

Nicht zu vergessen: Der Dank an die treuen Helfer beim Weihnachtsmarkt wie an die Vorstandskollegen ("für euer Durchhaltevermögen - hauptsächlich mit mir"), deren Namen auf den Steinen des Römerwegs verewigt sind.

Mit Kopf und Herz und mit der Hand, für Brochenzell und s'ganze Land.

Roland Karl Weiß

"Ihr habt das toll auf die Beine gestellt", fiel das Lob des Bürgermeisters uneingeschränkt aus. "Was passiert denn da an der Wendeplatte?" sei er mehrfach in den Vormonaten gefragt worden, so Georg Schellinger, der dem Ergebnis bescheinigte, ein "Denkmal im besten Sinne" zu sein. Es lade ein, darüber nachzudenken, welche Bedeutung die Humpis für Meckenbeuren und Brochenzell hatten. Das Wirken des Schloss-Fördervereins sah er als Segen für die Allgemeinheit wie die Gemeinde.



Die gute Zusammenarbeit mit dem Förderverein und die Vorarbeit durch Michael Masuch hob Andreas Hafen hervor. (Foto: Roland Weiß)

"Eine Meisterleistung" sah Roland Weiß in dem Diorama, dessen "Geburtswehen" er hautnah miterlebt habe, so der Bürgermeister a.D. "Das einzigartige Projekt" stehe für das Selbstverständnis des Schlossfördervereins "zur Bewahrung unseres kulturellen Erbes". Dazu gehöre, dass sich mit dem Diorama "Geschichten über Geschichte" erzählen lassen.

Den Gedanken, dass auch die Jakobus-Pilger künftig an dem Diorama vorbeilaufen, griff Martina Andric bei der Segnung auf. Die Gemeindereferentin der Seelsorgeeinheit Meckenbeuren hob den Mut hervor, "neue Wege zu gehen" wie auch einer Vision zu folgen.

Neben dem Diorama zwischen Hungersberg und Weiler ist eine weitere Stahlskulptur in der Kehlener Straße zu finden. Eine dritte wird nach deren Neubau nahe der Schussenbrücke in Brochenzell beheimatet sein.







 


© Förderverein Humpisschloss e.V.

JBr, 05/2025