Humpis-Geschichte lebt auf
zwischen
Ravensburg und Meckenbeuren
Dass sie langfristig planen können,
haben die Initiatoren vom Förderverein Humpisschloss mit dem
Diorama bewiesen. Dass sie auch kurzfristig improvisieren
können - das zeigte das Team aus Brochenzell am
Samstagmorgen. Mithilfe des heimischen Fanfarenzugs wurden
Zelte organisiert und aufgestellt, sodass die Gäste bei der
Enthüllung des Humpis-Handelszugs vor dem immer wieder
auffrischenden Regen und Wind Schutz fanden.
Der befindet sich in Sichtweite zur
Kreisstraße K7732 nach Eschach und von Hungersberg kommend
linkerhand vor dem Wald - nicht zu übersehen mit einer Länge
von 16,40 und einer Höhe (ohne Fundament) von 4,2 Metern.
Wieder
einmal steckt der Schloss-Förderverein dahinter, wenn - wie
mit dem Diorama - Geschichte anschaulich dargestellt und
Erinnerung erhalten wird. (Foto: Roland Weiß)
Lag die musikalische Umrahmung beim
Fanfarenzug Brochenzell (zudem für die Bewirtung zuständig)
und den Gunterbach-Musikanten (auch "Emus" genannt,
ehemalige Musiker), so führte Walter Feirer seitens des
Fördervereins durch das Programm.
Dieses Diorama- in seiner handwerklichen Qualität, seiner
künstlerischen Aussagekraft und seinem historischen Wert -
wurde ausschließlich durch unseren Förderverein finanziert.
Michael Masuch
In dem kam Michael Masuch ein
Löwenanteil zu - "Michael Masuch, wo sie hingucken" hatte
schon Feirer klar gemacht, welches Engagement des
Fördervereins-Vorsitzenden hier in den vergangenen zwei
Jahren eingeflossen war.
In seine Begrüßung flocht Masuch
Eckpunkte aus der nunmehr 30-jährigen Geschichte des
Vereins ein ("schon viele Projekte auf die Beine
gestellt - und was noch wichtiger ist: auch erfolgreich
zu Ende gebracht").
Als Material kommt bei dem
Humpishandelszug schwarzer Stahl zum Zug mit einer
dunklen matten Oberfläche. Er soll natürlich rosten und
zugleich eine moderne Ästhetik vermitteln - das ist der
Gedanke hinter dem Diorama bei Hungersberg. (Foto:
Roland Weiß)
Und jetzt: Ein Diorama, das
Masuch einordnete als "Hommage an die große Zeit der
Humpis aus Ravensburg, an die Mühen und Abenteuer, die
mit dem Warenverkehr damals (um 1470) verbunden waren".
Dank an zwei entschlossene Firmen-Chefs
Dass die Szene "so wunderbar
lebendig vor Augen" stünde, sei "vielen helfenden
Händen, viel Herzblut, Ideen und auch einer Portion
Metallverarbeitungskunst" zu verdanken. "Wer aus Metall
so etwas baue, "dass man meint, die Fuhrleute fangen
gleich an zu reden - der hat wirklich Großes geleistet".
Dank und Anerkennung stattete Masuch dafür der
Kunstschmiede von Andreas Hafen ab, der später darauf in
gereimten Versen das Lob zurückgeben sollte.
Masuchs Dankesworte umfassten
freilich noch etliche mehr - von der Gemeindeverwaltung
mit dem Bürgermeister an der Spitze, über den
Gemeinderat und die Kreis-Behörden bis zu Harald Mathis
und Karl-Heinz Endraß als Sponsoren.
Selten habe er sich so über eine
Einladung gefreut, wie über jene zur Enthüllung des
Dioramas - das bekannte Bürgermeister a.D. Roland Karl
Weiß. (Foto: Roland Walter Weiß)
In den Dankesworten durfte der
Ex-Vorsitzende Michael "Juschi" Schiele stellvertretend
für den Fanfarenzug ebensowenig fehlen wie Patrick Gohl
("dein Einsatz war für uns Gold wert").
Dank und Präsent für Andrea und Berthold
Wiggenhauser
Herzlich fiel auch der Dank an
Familie Wiggenhauser als Verpächter aus. Sie habe "den
besten Platz in der Gemeinde für dieses wunderbare Stück
Geschichte zur Verfügung gestellt".
Nicht zu vergessen: Der Dank an
die treuen Helfer beim Weihnachtsmarkt wie an die
Vorstandskollegen ("für euer Durchhaltevermögen -
hauptsächlich mit mir"), deren Namen auf den Steinen des
Römerwegs verewigt sind.
Mit Kopf und Herz und mit der Hand, für Brochenzell und
s'ganze Land.
Roland Karl Weiß
"Ihr habt das toll auf die Beine
gestellt", fiel das Lob des Bürgermeisters
uneingeschränkt aus. "Was passiert denn da an der
Wendeplatte?" sei er mehrfach in den Vormonaten gefragt
worden, so Georg Schellinger, der dem Ergebnis
bescheinigte, ein "Denkmal im besten Sinne" zu sein. Es
lade ein, darüber nachzudenken, welche Bedeutung die
Humpis für Meckenbeuren und Brochenzell hatten. Das
Wirken des Schloss-Fördervereins sah er als Segen für
die Allgemeinheit wie die Gemeinde.
Die gute Zusammenarbeit mit dem
Förderverein und die Vorarbeit durch Michael Masuch hob
Andreas Hafen hervor. (Foto: Roland Weiß)
"Eine Meisterleistung" sah Roland
Weiß in dem Diorama, dessen "Geburtswehen" er hautnah
miterlebt habe, so der Bürgermeister a.D. "Das einzigartige
Projekt" stehe für das Selbstverständnis des
Schlossfördervereins "zur Bewahrung unseres kulturellen
Erbes". Dazu gehöre, dass sich mit dem Diorama "Geschichten
über Geschichte" erzählen lassen.
Den Gedanken, dass auch die
Jakobus-Pilger künftig an dem Diorama vorbeilaufen, griff
Martina Andric bei der Segnung auf. Die Gemeindereferentin
der Seelsorgeeinheit Meckenbeuren hob den Mut hervor, "neue
Wege zu gehen" wie auch einer Vision zu folgen.
Neben dem Diorama zwischen
Hungersberg und Weiler ist eine weitere Stahlskulptur in der
Kehlener Straße zu finden. Eine dritte wird nach deren
Neubau nahe der Schussenbrücke in Brochenzell beheimatet
sein.
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